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Pandemiebewältigung: Medizinprodukte sind systemrelevant

Management & Krankenhaus, 07.04.2021, S. 2

Nina Passoth

Der BVMed schlägt zur Vermeidung von Lieferengpässen in Krisensituationen eine „Digitale Bestandsplattform Versorgungskritischer Medizinprodukte“ vor.

Man nannte es Corona-Effekt: zu Beginn der COVID-19-Pandemie kam es zu einer Nachfrage-Explosion für bestimmte Medizinprodukte und Pharmazeutika zur Intensivbehandlung. Spontane und multiple Bestellungen führten zu Lieferengpässen. Eine Kettenreaktion durch „protektionistische“ Aktivitäten einiger Staaten verschärfte die Situation. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) stellte sich dieser Krise und schlug zu Beginn der zweiten Corona-Welle eine Plattform für bessere Versorgungslogistik vor, um hierüber künftig die nötige Ausstattung im Gesundheitswesen sicherzustellen.

Welche Forderungen die MedTech-Branche zur Bewältigung der COVID-19-Auswirkungen konkret hat, stellt Dr. Meinrad Lugan, Vorstandsvorsitzender des BVMed, im Gespräch vor.

M&K: Bevor wir uns Ihren gesundheits- und wirtschaftspolitischen Lehren und Forderungen aus der Pandemie-Erfahrung im Detail widmen, bitte ich zuerst um Ihre Gesamteinschätzung.

Dr. Meinrad Lugan: Für über 80 % aller kritischen Produkte gibt es keinen Mangel, sondern ein Verteilungsproblem. Hier wäre eine digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte eine gute Lösung. Die Medizinprodukte-Industrie steht für smarte Lösungen bereit, um die Verteilung dieser Produkte in Krisensituationen besser über eine Bestandsdatenbank mit offenen GS1-Schnittstellen zu organisieren. Unser Vorschlag bezieht sich auf die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geplante „Nationale Reserve Gesundheitsschutz“. Hier muss unbedingt die logistische Expertise der MedTech-Branche eingebunden werden. Erste Gespräche mit dem Bundesgesundheitsministerium haben bereits stattgefunden. Derzeit organisieren wir eine Industrieallianz aus den Bereichen Medizintechnik und Pharma.

Hinweisen möchte ich aber auch darauf, dass ein Krisenlager oder eine Krisen-Produktionskapazität erforderlich ist, allerdings betrifft dies weniger als 20 % relevanter Produkte.

Sie fordern, die Industrie-Expertise bei den Maßnahmen zur Überwindung der COVID-19-Krise stärker einzubinden, und verweisen darauf, dass die industrielle Gesundheitswirtschaft (IGW) ein für Deutschland enorm wichtiger Wirtschaftszweig sei.

Lugan: Die industrielle Gesundheitswirtschaft steht für rund 85 Mrd. € Wertschöpfung, ein Exportvolumen von 120 Mrd. € und über 1 Mio. Arbeitsplätze. Somit ist die Medizinprodukte-Industrie ein bedeutender Teil der Gesundheitswirtschaft. Die MedTech-Branche beschäftigt in Deutschland über 215.000 Menschen und ist stark mittelständisch geprägt. Die Deutsche Medizintechnik ist auf dem Weltmarkt sehr erfolgreich. Die Exportquote lag im Jahr 2019 bei rund 65 %. Der Inlandsumsatz liegt bei über 33 Mrd. €.

Und die Branche ist ein wichtiger Treiber des medizinischen Fortschritts. Dafür werden sehr intensive Forschungsanstrengungen unternommen. Im Durchschnitt investieren die MedTech-Unternehmen rund 9 % ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Die Zahlen belegen es, die deutsche Medizintechnik ist auf dem Weltmarkt sehr erfolgreich. Dennoch mangelt es aus Ihrer Sicht an ausreichender Wertschätzung.

Lugan: Und dies in der Öffentlichkeit und Politik gleichermaßen – die Mittelstands-Strategie der Bundesregierung erwähnt die Medizintechnik mit keinem Wort! Obwohl die Corona-Pandemie sehr deutlich gezeigt hat, wie unentbehrlich Medizinprodukte für die Gesundheitsversorgung der Menschen sind. Dabei geht es um so unterschiedliche Bereiche wie medizinische Schutzprodukte, Desinfektions- und Hygieneprodukte, moderne Technologien für die intensivmedizinische Betreuung oder telemedizinische Anwendungen.

Auch haben wir erstmals in diesem Umfang erlebt, wie Produktions- und Lieferstopps aus dem asiatischen Raum sowie fehlende Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa in kürzester Zeit zu Beeinträchtigungen der Lieferfähigkeit von notwendigen Medizinprodukten geführt haben – und dies sofort auch in der Patientenversorgung gespürt.

Jeder hat gesehen: Medizinprodukte sind systemrelevant. Die MedTech-Branche ist systemrelevant. Unsere Produkte sind in Klinik, Arztpraxis und Rettungswagen unverzichtbar, das haben wir alle in den letzten Monaten gelernt.

Sie sprachen es an: Die Corona-Krise hat auch deutlich gemacht, wie komplex die Lieferketten und Produktionsnetzwerke der Medizinprodukte-Branche sind.

Lugan: Kleine Eingriffe haben hier eine große Wirkung. Die von einzelnen Staaten – auch von Deutschland – verhängten Exportbeschränkungen waren ein großer Fehler. Deutschland ist beispielsweise für viele Produkte der Haupt umschlagplatz für ganz Europa. Viele MedTech-Unternehmen betreiben in Deutschland zentrale Lager. Bei OP-Sets kommt hinzu, dass Teile der Produktion in Deutschland, die Endfertigung aber in Tschechien oder Polen stattfindet. Der freie Warenverkehr ist deshalb essenziell für die Sicherstellung der Versorgung durch Medizinprodukte.

Auch wenn die Regierung auf unsere Kritik schnell reagiert und die Beschränkungen innerhalb weniger Tage zurückgenommen hat, so müssen wir in Krisenzeiten unbedingt einen weltweiten freien Warenverkehr sicherstellen. Darüber hinaus müssen wir Handelsbarrieren abbauen und Zollverfahren vereinfachen.

Zugleich werden schon jetzt zusätzliche Produktionskapazitäten in Deutschland von unseren Unternehmen aufgebaut. Das muss unbürokratisch gefördert werden. Wenn es Abschreibungsmöglichkeiten oder garantierte Abnahmemengen zu fairen Preisen gibt, dann können neue Produktionslinien auch innerhalb von drei bis vier Monaten aufgebaut werden.

Als zentrale Forderung und Lehre gleichermaßen schlagen Sie zur Sicherstellung der Versorgung eine „Digitale Bestandsplattform Versorgungskritischer Medizinprodukte“ vor. Welche Aktionen sind hierfür nötig?

Lugan: Aus unserer Sicht sind dies sechs Entwicklungsschritte:

  1. Definition kritischer Arznei- und Medizinprodukte;
  2. Ermittlung von Produkten/ Rohmaterialien mit fehlender EU-Produktionskapazität;
  3. Nutzung eines einheitlichen global eingeführten Produktidentifikationsstandards und Klassifikationsstandards;
  4. Festlegung der Teilnehmer an der Bestandsplattform und Zugänglichkeit;
  5. Aufsetzen eines Pilotprojektes;
  6. Strategie zur Vermeidung von außereuropäischen Abhängigkeiten.

Welche Vorteile wird es geben, wenn all diese Schritte perspektivisch einmal umgesetzt werden, was sicher ein mehrjähriger Prozess sein wird?

Lugan: Um es vorwegzunehmen: Die Etablierung einer Bestandsplattform ist die einzige technisch verfügbare Lösung des Verteilungsproblems sowie der permanenten
Vorhaltung kritischer Produkte.

Es handelt sich um eine europaweit skalierbare Lösung, die auf alle Produkte (z. B. Arzneimittel, Nahrungsmittel, Treibstoffe, Investitionsgüter, Ersatzteile) erweiterbar ist. Dabei basiert die Plattform ausschließlich auf bestehenden internationalen Lager- und Logistikstandards (E-Class, GS1) und ist somit auch sofort in aktuelle Infrastruktur (z. B. Krisenlager, Bundeswehr) integrierbar. Ebenso bietet sie Einsatzmöglichkeit beispielsweise bei internationalen Krisen- und Hilfsaktionen. Als lernendes System unterstützt die Plattform Abhängigkeitsanalysen und wird mit Skalierung immer robuster.

Die Bestandsplattform versteht sich als Lösung für die in der Corona-Krise gemachten Erfahrungen von realen oder selbst induzierten „Lieferengpässen“. Sie bietet auch Möglichkeit der frühzeitigen, vorsorglichen Produktionssteuerung für die Hersteller (Algorithmen und AI-Tools). Ferner wird ein skalierbares Portal für Länder, Bund, Europa nach einheitlichen Klassifikationsstandards geschaffen, welches problemlos in der Produktpalette erweiterbar oder reduzierbar ist. Dabei bietet die Plattform die Möglichkeit einer automatischen, tagesaktuellen (manipulationsfreien) Übersicht über Bestände, Reserven, ggf. Fehlallokationen kritischer Produkte und Artikel.

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