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Medical Apps: Jede App ist nur so hilfreich, wie die Dateninfrastruktur gut ist

Management&Krankenhaus.de, 11.08.2021

Seit über einem halben Jahr können Ärzte in Deutschland Apps auf Rezept verschreiben.

Grund genug, eine Zwischenbilanz zu ziehen und einzuschätzen, wie viel Anklang Gesundheits-Apps in Krankenhäusern finden – und was im klinischen Alltag zu beachten ist. Ein Gespräch mit Corinna Schaefer, stellvertretende Leiterin des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin, Berlin.

M&K: Ende letzten Jahres hat die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung unter ihrer Autorenschaft eine Handreichung zu Gesundheits-Apps im klinischen Alltag herausgegeben. Was hat sich seitdem verändert? Wie haben die Ärzte die Handreichung angenommen?

Corinna Schaefer: Seit der Veröffentlichung hat sich zumindest an den Rahmenbedingungen nicht mehr sehr viel geändert. Das war vor der Publikation anders: Das „Digitale-Versorgung-Gesetz“ hat ja die Möglichkeit eingeräumt, dass Ärzte bestimmte Apps auf Rezept verordnen können. Bis dann aber geklärt war, welche Voraussetzungen diese Apps erfüllen müssen und wer das beurteilt, ist noch einmal viel Zeit vergangen, in der wir unsere Handreichung nahezu wöchentlich hätten anpassen müssen. Daher hatten wir uns entschieden, sie erst herauszubringen, wenn diese Strukturen geklärt sind. Was sich seit Ende des Jahres geändert hat: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung waren im Verzeichnis des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das die verschreibungsfähigen Apps prüft und bereitstellt, ganze sechs DiGAs gelistet. Stand 1. Mai 2021 sind es 13. Aus diesen Zahlen sieht man schon, dass es noch eine Weile dauern wird, bis es ein wirklich breites Angebot an verordnungsfähigen Apps gibt.

Die Reaktionen der Ärzte auf unsere Handreichung haben uns gezeigt, dass diese offensichtlich eine Informationslücke füllt. Auch Ärzteverbände haben ein sehr großes Interesse daran. Die Handreichung ist kostenlos verfügbar unter www.aezq.de/gesundheitsapps.

Gesundheits-Apps bieten nicht nur Patienten Vorteile, sondern machen auch Ärzten das Berufsleben leichter. Sie können beispielsweise Leitlinienwissen anbieten oder die Kommunikation im Kollegenkreis erleichtern. Welche Fallstricke gilt es hier zu beachten? Was für Lösungen haben sich als praktikabel erwiesen?

Schaefer: Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Alltag in Klinik und Praxis digital zu unterstützen. Dazu gehören neben Wissens-Apps oder Hilfe bei der Praxisorganisation auch Kommunikation und fachlicher Austausch. Gerade bei der Kommunikation gilt: Für sensible Patientendaten ist die höchste Sicherheitsstufe notwendig. Mal eben über einen verbreiteten Messenger chatten, ist bedenklich. Es gibt speziell für die ärztliche Kommunikation entwickelte Lösungen, bei denen Daten nur auf den Endgeräten gespeichert und nach 30 Tagen gelöscht werden. Dieselben Sicherheitsbedenken gelten übrigens auch bei Terminvereinbarungen oder -erinnerungen: Aus diesen lässt sich möglicherweise der Beratungsanlass ablesen, deshalb müssen auch diese bestmöglich geschützt übermittelt werden.

In der Handreichung weisen Sie mit Beispielen darauf hin, dass Gesundheits-Apps für Patienten auch den Arzt bei der Therapie unterstützen können. Welche Apps haben sich denn bisher als besonders hilfreich erwiesen? Wo besteht noch Nachholbedarf?

Schaefer: Hier einzelne Apps zu nennen, ist schwierig, denn das ist ein sehr dynamisches Feld. Generell kann man zwei Arten von therapeutischen Apps unterscheiden: solche Apps, die das Selbstmanagement unterstützen, also z. B. einem bei der regelmäßigen Tabletteneinnahme helfen oder ein Krankheitstagebuch zu führen. Das kann bei chronischen Krankheiten hilfreich sein. Und dann gibt es Apps, die selbst therapeutisch wirksam sind: Ganz gut belegt ist die Wirksamkeit einiger Angebote z. B. bei leichter Depression. Es gibt auch eine PhysiotherapieApp, die bei Kreuzschmerzen hilft. Das wurde in guten Studien getestet. Für die meisten therapeutischen Apps aber gilt: Ob sie wirklich helfen, lässt sich nicht sicher sagen. Dazu sind die vorhandenen Daten zu fehleranfällig und zu wenig aussagekräftig. Auch die gesetzlich festgeschriebenen Anforderungen, die derzeit für das BfArM-Verzeichnis gelten, reichen bei Weitem nicht aus, um Wirksamkeit von Apps nachzuweisen. Hier bräuchte man dringend bessere Studien. Und auch über Risiken weiß man zu wenig. Das gilt für medizinische Risiken, aber auch für die Datensicherheit. Denn es fehlt an grundlegenden Anforderungen an die Berichtsqualität bezüglich Datensicherheit: Als normaler Verbraucher kann ich nicht beurteilen, was welche App mit meinen Daten anstellt. Ich finde die Information dazu auch nirgendwo. Deshalb kann ich keine kompetente Entscheidung treffen, ob ich Apps nutzen will oder nicht. Es ist ausgesprochen ärgerlich, wenn zum Beispiel bei einer mit viel Aufwand von einigen Kassen entwickelten elektronischen Patientenakte kurz nach dem Start eklatante Datensicherheitsmängel nachgewiesen werden. Diese Prüfung müsste regelhaft nach standardisierten Prozessen stattfinden, bevor Menschen eine App herunterladen können. Bei Arzneimitteln klappt dieser Prüfprozess inzwischen ganz gut, die Anforderungen an die Berichtsqualität sind einheitlich, die Bewertungen frei einsehbar und sogar für Laien verständlich übersetzt. So einen Prozess der Nutzenbewertung bräuchte es auch für Apps.

Was sollten Ärzte generell wissen, bevor sie sich zu einer Gesundheits-App äußern? Welche Fehler sollten sie beim Verschreiben von Medical Apps vermeiden; gibt es Apps, die sich als nicht praktikabel herausgestellt haben?

Schaefer: Es ist ein Unterschied, ob man als Arzt eine App auf Wunsch verschreibt (dann hat das BfArM bereits eine Prüfung vorgenommen) oder selbst eine empfiehlt. Denn bei Verschulden haftet der Arzt. Das heißt, man muss im Rahmen der eigenen Möglichkeiten prüfen, ob eine App den angegebenen Zweck tatsächlich erfüllt und ob sie sicher ist, bevor man sie empfiehlt. Unsere Handreichung konkretisiert: „Wie umfangreich die Prüfung ist, richtet sich nach dem möglichen Schadenspotential der App. Je höher das Risiko, desto gründlicher muss sie vorab geprüft werden. Das Risiko steigt, wenn eine App diagnostisch oder therapeutisch eingesetzt wird, viele Funktionen hat und wenn Gesundheitsdaten verarbeitet und übermittelt werden. Eine Rolle spielt auch, wie häufig sie genutzt wird.“ Damit wird klar: Ganz so trivial ist es für Ärzte nicht, Apps in den klinischen Alltag zu integrieren. Denn alle wünschen sich, dass Apps für Patienten und Ärzte sicher sind. Wenn Ärzte Apps aktiv vorschlagen, tragen sie die Verantwortung für die Folgen ihrer Empfehlung. Anders sieht es aus, wenn etwa die Krankenkassen ihren Versicherten Apps anbieten und Ärzte diese geneinsam mit den Patienten nutzen. Aber auch damit können Probleme verbunden sein: Wenn jede der derzeit über 100 gesetzlichen Krankenkassen beispielweise eine eigene App für die Mutterschaftsvorsorge entwickelt, dann muss der Arzt im Extremfall hundert verschiedene Apps kennen und bedienen können. Das birgt ein unnötiges Risiko für Fehleinträge und Verwechselungen.

Wenn Sie das letzte halbe Jahr Revue passieren lassen, welche Gesundheits-App bzw. welche Kategorie von Gesundheits-Apps hat bisher den größten Nutzwert im klinischen Einsatz?

Schaefer: Nutzwert für wen? Das lässt sich nur individuell beantworten. Es ist denkbar, dass Arztpraxen und Kliniken insbesondere von Apps profitieren, die den Praxis- oder Klinikalltag organisieren helfen, also Terminvereinbarungen, Wartezeitmanagement etc. Auch geschützter, niederschwelliger fachlicher Austausch ist sicher eine große Hilfe, hier insbesondere, wenn die benötigte Expertise nicht im eigenen Haus ist. Aber für Ärzte wie für Patienten gilt: Nicht jeder kommt mit jeder App gleich gut zurecht. Und – das ist ganz zentral: Jede App ist nur so hilfreich, wie die Dateninfrastruktur gut ist. Solange Corona-Testergebnisse noch vorrangig per Fax übermittelt werden und die Netzabdeckung in einigen ländlichen Gebieten katastrophal ist, so lange ist die Diskussion über den Nutzwert von Apps eher eine akademische. Zumindest für bestimmte Gruppen.

Eine letzte Frage zur alles beherrschenden pandemischen Lage im letzten Jahr: Wie schätzen Sie die Bedeutung der Corona-Warn-App im Kampf gegen die Pandemie ein bzw. wie sehr hat sie Krankenhäusern dabei helfen können?

Schaefer: Mit aktuell 27 Millionen Downloads ist die Corona-Warn-App nach Angaben des RKI die erfolgreichste in Europa. Unabhängig davon, wie groß ihr Beitrag zur Pandemiekontrolle wirklich ist: Der transparente Entwicklungsprozess hat sehr stark dazu beigetragen, dass Bürger Vertrauen in diese digitale Anwendung gefasst haben. Das lag u. a. an der Offenlegung der Quellcodes und staatlicher Finanzierung ohne Gewinnabsicht. Vertrauen in die Technik durch maximale Transparenz – ich denke, das ist der Schlüssel, wenn digitale Anwendungen im Alltag dauerhaft einen Platz finden sollen.

Zur Person

Corinna Schaefer, M. A., hat die stellvertretende Leitung des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Gemeinsames Institut von BÄK und KBV, Leitung der Abteilungen Evidenzbasierte Medizin/Leitlinien und Patienteninformation/-beteiligung inne. Von 2006 bis 2008 betreute sie die Leitlinien-Datenbank des Guidelines International Network (G-I-N) am ÄZQ. Seit April 2008 ist Schaefer wissenschaftliche Mitarbeiterin im ÄZQ.

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