Lebensbedrohliches Blutgerinnsel
Management&Krankenhaus.de, 04.08.2021
Erstmals in der Schweiz entfernten Spezialisten des Universitätsspitals Zürich (USZ) einem Patienten mit einer neuen Methode ein riesiges Blutgerinnsel aus der Hauptschlagader. Statt dieses mit einer offenen Herzoperation zu beseitigen, die zu riskant gewesen wäre, saugten sie das Gerinnsel mit einem Katheter ab. Beim betroffenen Patienten handelte es sich um einen 66-jährigen Mann, der wegen einer Coronavirus-Infektion hospitalisiert und künstlich beatmet werden musste. Der bis anhin gesunde Mann erholte sich zwar rasch vom Lungenbefund, entwickelte aber schwere Gefäßkomplikationen.
Der Patient entwickelte ein großes Gerinnsel in der Hauptschlagader. Teile davon lösten sich ab und wurden mit dem Blutstrom in die Darmgefäße verschleppt. Daraufhin mussten Teile des Dünn- und Dickdarms notfallmäßig chirurgisch entfernt werden. Um weitere lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern, galt es, das Gerinnsel aus der Hauptschlagader zu entfernen. Bisher musste hierfür der Brustkorb geöffnet und der Patient an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Eine offene Herzoperation wurde in diesem Fall indes als zu riskant eingestuft. Das interdisziplinäre Team mit Spezialisten der Angiologie, Herzchirurgie und Anästhesie entschied, dafür einen Vakuum-Saugkatheter einzusetzen.
Für den Eingriff wurden die Kanülen des Absaugsystems in der Leiste durch Arterie und Vene eingelegt und mit einem in sich geschlossenem Schlauchkreislauf verbunden. Darin integriert waren eine Zentrifugalpumpe und ein Blutfilter. Mithilfe einer in die Speiseröhre eingelegten Ultraschallsonde konnte das über 3 cm messende Blutgerinnsel in der Hauptschlagader, mit einem Durchmesser von 2 cm, exakt visualisiert werden. Die Pumpe wurde aktiviert, sodass bei einem Blutfördervolumen von 4 l/Min. ein erheblicher Sog entstand. Das Blutgerinnsel wurde stückweise abgesaugt und in den Blutfilter geleitet. Die Fragmente des Blutgerinnsels blieben im Filter hängen, während das gefilterte Blut über das Schlauchsystem dem Patienten über die zweite (venöse) Kanüle zurückgegeben wurde. Der Blutverlust war dadurch äußerst gering. Kontinuierliche Ultraschallmessungen und minutiöse Überwachung der Herz-Lungen-Maschine waren mitentscheidende Faktoren für das Gelingen.
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